Argentinische Folkloretänze – Danzas Nativas Argentinas – im Baladin

Neben dem Tango, gibt es in Argentinien eine Vielzahl weiterer Tänze über die man liebevoll zu sprechen beginnt sobald die Rede auf sie kommt. Es sind traditionsreiche Tänze aus dem Herzen Argentiniens, die lange vor dem Tango getanzt wurden und bis in die Zeiten der Conquista zurück reichen.

Die Siedler des 1492 entdeckten Kontinents, die mit Hilfe von Kreuz und Schwert versuchten auf dem unbekannten Boden Fuß zu fassen, brachten zusammen mit ihren Sitten und Gebräuchen auch ihre Tänze mit. Weitab von Ihren Ursprüngen und neuen Lebensbedingungen ausgesetzt, erfuhren diese im Laufe der Zeit so viele Wandlungen, daß am Ende aus ihnen etwas vollkommen Neues wurde.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts als man Buenos Aires noch wegen ihrer ländlichen Prägung „La Grán Aldea“ (das Große Dorf) nannte, existierten in ihr zwei ganz unterschiedliche Lebensformen friedlich nebeneinander: während fern von Europa, aber vollkommen auf den alten Kontinent fixiert, Fleisch- und Getreidebarone versuchten Briten und Franzosen zu kopieren, ging das einfache Volk schon längst einer eigenen sehr bodenständigen Lebensweise nach.

Und wie später beim Tango schaute die reiche Großgrundbesitzerelite mit Verachtung auf dieses Treiben herab, um anschließend heimlich und sehr gerne daran teilzunehmen wenn Gauchos, Arbeiter und Bedienstete um den Fogón (der großen Feuerstelle, um deren Mitte die Rindfleischspieße brutzeln) saßen, den Sängern beim Gitarrenspiel lauschten, Mate tranken, beim Tabaspiel ihren hart verdienten Lohn verloren und zwischendurch immer mal wieder zum Tanze schritten.

In dem 30er Jahre Film „Cuesta Abajo“ mit der Tangolegende Carlos Gardel in der Hauptrolle ist eine solche Szene eindrucksvoll nachgestellt.

Hauptinstrument dieser bodenständigen Musik ist seit jeher die Gitarre. Einfach im Transport und leicht zu spielen, war sie Gauchos und Siedlern auf ihren endlosen Wegen durch das weite Land stets eine treue Begleiterin. Nicht durch Zufall ließen sich Gardel und andere zeitgenössische Tangosänger an liebsten von Gitarrenspielern begleiten, liebevoll „Escobas“ genannt, in Anspielung an die noch heute übliche scherzhafte Sängergewohnheit mangels Gitarre, mit Hilfe einer Escoba (eines Reisstrohbesens) die musikalische Begleitung anzudeuten.

Das abgeschiedene Leben in den Weiten Argentiniens ließ außerdem regionale Eigenheiten entstehen, die sich bis heute in Rhythmik, Instrumentierung und Vorlieben bestimmter Musik- und Tanzformen widerspiegeln.

In der Region zwischen den Flüssen Paraná und Paraguay bestimmen zum Beispiel Akordeon und indianische Harfe die Interpretation von Chamamé, Rasguido Doble oder Chamarrita.

Im Norden brachte der starke indianische Einfluß aus Bolivien und Peru die typischen Andenistrumente Quena, Charango und Caja hinzu, die nun reizvoll die Cueca oder den Bailecito schmücken. Im Zentralwesten sorgte häufig eine energisch eingesetzte Geige für heftigen Schwung im Tanz. Dies führte in der Vergangenheit und auf Betreiben der besorgten Geistlichkeit immer wieder zu Tanzverboten, galt das profane Treiben doch als Teufelswerk und aufs höchste unmoralisch.

Wie beim Tango sprechen Musik und Texte dieser bodenständigen Tänze unmittelbar und unverfälscht ihren Schöpfern aus dem Herzen und machen sie damit zeitlos und unsterblich. Ihre Ausführung wechselt, wie beim Tango, mit der Stimmung und dem Charakter der Interpreten, wodurch jedes Stück eine individuelle Note bekommt.

Texte ausgewählter Zambas

 

Dem Tanz dem Kenner die meiste Ehrerbietung darbringen ist, neben dem Tango, die Zamba. Nicht zu verwechseln mit der brasilianischen Samba (mit S) ist die argentinische Zamba (mit Z), zusammen mit dem Tango, der argentinische Tanz überhaupt.

Gefühlvoll, sinnlich, und ausdrucksstark, wird die Zamba und mit ihr die ganze Palette dieser artverwandten Tänze in einschlägigen Lokalen, den sogenannten Peñas (sprich Penjas) getanzt. Dort trifft man sich um diese besondere Musik zu hören, bei einem guten Glas Rotwein einen herzhaften Churrasco zu verspeisen und zu tanzen.

Jetzt, wo der Tango weltweit eine Renaissance erlebt, ist es in Argentinien in vielen Tangolokalen, den Milongas, mittlerweile üblich, zwischendurch die Tänzer mit einer urwüchsigen Chacarera, einem kecken Chamamé oder einer sanften Zamba zu erfreuen.

Nicht zuletzt die starke Bindung zu dem Land das sie aufwachsen sah, hat immer wieder große Interpreten dazu gebracht, sich dem Zauber dieser Musik hinzugeben. Unvergessen bleibt der große Badoneonist Dino Saluzzi im Zusammenspiel mit der Gruppe Los Chalchaleros mit seiner Interpretation der Zamba „La Cerrillana“ sowie der Klarinettenvirtuose Goira Feidmann ebenfalls mit einer Zamba, „Alfonsina y el mar“, um nur zwei zu nennen.

Wir möchten diese schöne Tradition auch bei den Tangoliebhabern und Freunden südamerikanischer Musik unter uns aufleben lassen und bieten daher die Möglichkeit, diese Tänze zu erlernen.

Die Wochenendworkshops finden in Hamburg im Tanzstudio Baladin statt.

Nähere Informationen gibt es hier auf unserer Workshop-Seite oder auch telefonisch unter 040 400 835, 040 493 452 oder 040 898 908.